Die nächste Etappe führte mich nach Brzeg Dolny. Dabei hatte ich etwa ab Sonnenuntergang heftigen Stress: Ein Hündchen war mir freudig gefolgt und wollte mir partout nicht von der Seite weichen. Das heißt: schon – aber nur die paar Meter bis auf die andere Seite der Straße…Und zwar einer ganz gut befahrenen Landstraße – und in der fortschreitenden Dämmerung… Mehrmals versuchte ich Autos anzuhalten, sowohl, um einen Unfall zu verhindern, als auch, um vielleicht jemanden zu finden, der sich des jungen Jagdterriers annehmen würde – vergeblich. Nach einigen brenzligen Situationen ließ ich ihn dann im Garten eines Hauses mitten zwischen zwei Ortschaften zurück.
In Brzeg Dolny war eine Kirche schnell gefunden. Diesmal eine neue, moderne. Nach der Messe, die ich im Vorraum stehend (und kniend) verbrachte, sprach ich einen jungen Mann an, der gerade dabei war, einem Weihnachtsbaum noch zusätzliche Glaskugeln überzuhängen. Er antwortete nur “Ich verstehe Sie nicht” und würdigte mich weiter keines Blickes.
Also machte ich mich auf die Suche nach einem “verständnisvolleren” Zeitgenossen. Der nächste, den ich ansprach, ein Kirchenmann, begrüßte mich freundlich nit Handschlag – und ließ mich einfach stehen, als ich nach einem Dach über dem Kopf fragte. Einer allerdings war anders: er bat mich in die Sakristei und setzte sichbeim Priester für mich ein.
Das allerdings vergeblich. Auch telefonisch war anscheinend nichts zu machen; die Ratlosigkeit stand ihm nach einigen Telefonaten deutlich ins Gesicht geschrieben.
Schließlich sollte ich mitkommen. Und er fuhr mit mir um die Ecke ins Zweisterne-Sporthotel, bezahlte mir ein komplettes Abendessen mit Suppe und Salat, kaufte mir noch einen Orangensaft für die Nacht- und quartierte mich ein. Ich dachte, die Kirche würde das bezahlen. Das war aber nicht der Fall: Marek trug die Kosten selbst!
Wir haben uns im Anschluss noch eine ganze Weile (sprachlich etwas mühsam) unterhalten. Dabei stellte sich heraus, dass der fröhliche junge Mann mit Trisomie 21, den ich in der Kirche gesehen hatte, Mareks 18jähriger Enkelsohn ist und David heißt…
Marek fragte noch mehrfach nach, ob und was ich noch brauche und wie er mir vielleicht noch helfen könne, und besten gegenseitigen Segenswünschen und einer sehr herzlichen Verabschiedung klang der Tag aus. Danke!!!
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