…für die, die sich besonders für meine Etappen und meine “accommodations” interessieren:
Nach der Übernachtung bei dem “geschichtsbewussten” Lehrer in Hereke führt mich meine nächste Etappe nach Izmit. Auf dem Weg dorthin kaufe ich ein Ekmek – und beim Smalltalk in der Bäckerei stellt sich heraus, dass vier der sechs Bäcker Syrer sind…
In Izmit (330 000 Einwohner) gibt es eine evangelische Kirche – ein Wohnhaus, die Fenster etwas auf kirchlich getrimmt, und das Ganze sorgfältig mit Überwachungskameras gesichert.
Ich beschließe, dort mein Glück zu versuchen. Auf mein Klingeln öffnet niemand (es ist noch heller Tag). Und auch der Versuch, den Pfarrer telefonisch zu erreichen, schlägt fehl.
Das ist aber nicht schlimm: Das Telefon, mit dem ich vergeblich nach dem Pastor rufe, gehört einem jungen Syrer, der am Nachbarhaus gerade die letzten Handgriffe seiner Gasinstallationsarbeit erledigt hat und meine Bemühungen sieht, ins Kirchhaus zu kommen. Er ruft seinen Bruder an, einen Studenten, und ich komme wenige hundert Meter von der Kirche entfernt in einer syrischen Studentenwohnung unter.
Mit dem Bruder des Installateurs, hier in der Mitte, mache ich noch ein Live-Video bei Instagram – erstaunlich viele Leute schauen zu und haben Fragen und Anmerkungen. Dann gehe ich schlafen.
Am Morgen bekomme ich einen Nescafe und marschiere los, Richtung Sakarya.
Erst am Ortseingangsschild realisiere ich, wie groß diese Stadt ist: 954 000 Einwohner sind da notiert… Um ins Zentrum der Stadt zu gelangen, muss ich sieben oder acht Kilometer Umweg in Kauf nehmen – nur in eine Richtung gerechnet. Statt an die Kirche, die es auch hier gibt, führt mich Google an eine Kaserne. Die Soldaten, die sofort zur Stelle sind, als ich mich am Zaun auf das Mäuerchen setze und noch einmal im Handy nachschaue, wissen erstaunlicherweise, wo ich hingehen muss, und sagen es mir auch. Trotzdem wird es nichts mit der Kirchenübernachtung: Als ich nah dran bin (am Bauwerk, nicht an der Übernachtung), frage ich noch einmal. Zwei Männer von etwa 40 Jahren bringen mich in eine Reinigung, die gerade schließt. Die Familie, die sie betreibt, scheint sich mit kirchlichen Angelegenheiten in dieser Stadt auszukennen. Man winkt ab, aber der Familienvater begleitet mich zu einem Uhrengeschäft um die Ecke und lässt mich dort, nach kurzer Besprechung mit dem Personal, allein. Ich präsentiere meinen Pilgerbrief – und bekomme 10 Lira für Essen. Was das Schlafen angeht, verweist man mich an ein Hotel.
Dort soll die Nacht 70 Lira kosten. Mein Cellphone verrät mir aber, dass die günstigste Unterkunft der Stadt im Hostel um die Ecke zu haben sei, 38 Lira im Sechbett-Schlafsaal, 11 Lira für das Frühstück. Beinahe hätte ich über booking.com reserviert – was ein großer Fehler gewesen wäre: Vor Ort habe ich 40 Lira bezahlt. Ich schlafe in einem Doppelzimmer, allein. Und ein Frühstücksbüffet ist auch schon inbegriffen…
Die Unterbringungen gestern und heute verdienen einen eigenen Beitrag.