Heute bin ich wieder privat untergekommen. Und zwar in der Hütte eines 65 oder 66 Jahre alten Rentners. Und das kam so:
Ich war nach einem halben Ruhetag etwa 20 Kilometer unterwegs gewesen, als mich ein “Magazin Mixt” so von der Seite “anlachte”, dass ich beschloss, einen meiner letzten Lei für irgendeine süße Kleinigkeit auszugeben. Der elfjährige Junge an der Kasse und zwei Männer im Laden wollten von mir wissen, wo ich herkomme und wohin ich gehe, wie ich heiße, wie alt ich bin und wie meine familiäre Situation aussieht. Das hat einige Zeit in Anspruch genommen, nicht nur, weil auch ich die eine oder andere Frage hatte: Meine Gesprächspartner konnten fast nur Rumänisch, ich dagegen nicht…
Mit der Zeit kamen Freunde des “Kassierers” dazu. Sie waren natürlich sehr interessiert und auch belustigt; und auch die hier und da auftauchenden Erwachsenen wurden oft in das Gespräch integriert. Ein Kloster war im Prinzip in Reichweite meiner Beine – aber nur, wenn ich sie bewegt hätte. Im Magazin sitzend, redend, Waffel essend, später mich an einem geschenkten Mega-Sandwich gütlich tuend, blieb das Manasteria so weit oder nah, wie ehedem…
Die Frage nach meiner Unterkunft für die Nacht war natürlich auch Thema der Erörterungen. Und als ich deutlich machte, dass ich entweder jetzt los müsse, oder ein Nachtlager im Ort bräuchte, bot mir der Alte eine Unterkunft an. Die Jungs kicherten, ein Mann in den hohen Vierzigern aber versicherte, der Anbieter sei alleinstehend und voll in Ordnung. Ich hätte wohl auch so zugesagt – zumal der Mensch einen grundsoliden Eindruck machte.
20 Minuten Fußweg, davon das meiste auf einem Trampelpfad den Berg hinauf, versprachen schon im Angang eine urige Situation für die nächsten Stunden. Das bestätigte sich anschließend voll – mindestens… Während mein Gastgeberb sauber und rasiert war und seine Kleidung einen normal gepflegten Eindruck macht, ist das Besteck und das Geschirr in einem schwer beschreiblichen Zustand. Für meine Nase und meinen Magen war und ist die Lage nicht ganz einfach: Sie sind voll gefordert im Wechselspiel mit meinem per Willensanstrengung in Zaum gehaltenen ästhetischen Empfinden.
Aber ich habe es warm, und ich lerne Rumänien so kennen, wie ich das bisher noch nicht erlebt habe. Gott sei Dank ist mein Gastgeber jetzt in den zweiten Raum – eigentlich eher zum Abstellen genutzt – schlafen gegangen: Da hatte ich jetzt endlich die Möglichkeit, den Fernseher auszuschalten. Der läuft sonst wohl meistens die ganze Nacht!
Eine Zeit lang kann ich gut mitgehen, wenn ich in rumänischer Sprache “bombardiert” werde. Das war schon im Magazin der Fall. Hier in der Hütte kam dann die Doppelanforderung auf mich zu: Die “Breaking News” von Romania TV – und die fast pausenlosen, sehr lauten Erläuterungen und Kommentare des Hausherrn. Mein vegetatives Nervensystem braucht jetzt dringend eine Auszeit – soweit das hier eben möglich ist! Gute Nacht!